Der Gründer ist seit mehr als 30 Jahren im Tierschutz ehrenamtlich tätig und hat beispielsweise bei Animal´s Angels und beim Politischen Arbeitskreis für Tierrechte in Europa (Pakt e.V.) mitgewirkt. Der Gedanke eine Stiftung zu errichten, wuchs aus der Erkenntnis, von dem erfahrenen Glück und dem Erfolg in seinem Berufsleben einen Teil wieder zurückzugeben. Bei der Suche nach dem richtigen „Empfänger“ kamen ihm sehr schnell die Tiere als eine zu Unrecht geschundene Spezies in den Sinn.
Interview mit dem Stiftungsgünder Jochen Fincke
- Herr Fincke, statt Ihren wohlverdienten Ruhestand zu genießen, engagieren Sie sich für die Tiere. Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie dazu motivierte?
Ausschlaggebend für meinen Eintritt in die Tierschutz-Szene war ein Erlebnis in den 80er Jahren. Auf einer Autobahnfahrt überholte ich einen Tiertransporter und sah, wie die Schweine auf dem Laster mich ängstlich anschauten. Ich vermute, sie waren auf ihrer letzten Fahrt. Mich überkam tiefes Mitleid, und ich fühlte mich mehr als hilflos. Nach diesem Erlebnis trat ich dem Verein Animals´ Angels bei und begleitete fortan Tiertransporte.
- Sie und Ihre Familie haben sich dazu entschlossen, einen Teil Ihres Vermögens in Ihre Stiftung zugunsten der Tiere einzubringen. Wie kam es dazu?
Mit der Zeit reifte bei mir der Gedanke, dass man das Übel an der Wurzel anpacken muss. Dazu gehört es, die Gesetze endlich den Bedürfnissen der Tiere anzupassen. Damit klopfte ich beim Politischen Arbeitskreis für Tierrechte in Europa (PAKT e.V.) an und engagierte mich dort bis zur Gründung der Stiftung.
- Was möchten Sie mit Ihrer Stiftung erreichen?
Die Fincke-Stiftung soll eine Veränderung in der Mensch-Tier-Beziehung herbeiführen. Die Sicht des Menschen, das Tier als Ware zu sehen, stellt grobes Unrecht dar. Diese Einstellung zu verändern, ist eine wahre Mammutaufgabe und lässt sich nur mit vereinten Kräften zusammen mit Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen realisieren.
- Welche Art von Projekten fördert die Stiftung?
Gefördert werden alle Vorhaben, die den Tieren auf Dauer eine bessere Lebensqualität verschaffen. Letztendlich muss dies auch eine Änderung der Essgewohnheiten bei den Menschen zur Folge haben. Eine Ernährung ohne tierische Produkte wäre das Beste für Mensch, Tier und Umwelt.
- Was müsste Ihrer Meinung nach passieren, damit sich unser Verhältnis zu den Tieren und damit auch unser Umgang mit ihnen verändert?
Tiere haben meiner Meinung nach ein Recht auf Leben, auf Freiheit und auf Unversehrtheit. Sie sind keine Ware und gehören nicht in einen Wirtschaftskreislauf. Dort sind sie der grenzenlosen Gier des Menschen und der skrupellosen Ausbeutung durch ihn ausgesetzt.
- Was kann – Ihrer Meinung nach – jeder Einzelne dafür tun?
Jeder Einzelne sollte über seinen Konsum nachdenken, weil damit schon ein großer Schritt getan wäre. Oft wird schon an der Ladentheke die Entscheidung zwischen Gaumen und Ethik gefällt.
- Wenn Sie wählen könnten, was wäre Ihr Traum für die Zukunft?
Das Aufbereiten von Fleisch – besser als Schlachtung bekannt – müsste jedem Menschen selbst überlassen bleiben. Wenn die Menschen das vor Ort erleben müssten, würden sie sicher schnell vom Fleisch essen Abstand nehmen. Der erste Schritt dahin wäre der „Gläserne Schlachthof“. Bis die Zustände sich endlich grundlegend ändern, soll die Stiftung den langen und qualvollen Weg der Tiere wenigstens erleichtern. Auch wenn wir es nicht mehr erleben werden, hoffe ich, dass es irgendwann eine Zukunft ohne Ausbeutung unserer Mitgeschöpfe geben wird. Möge diesem Gedanken die Stiftung immer und ausschließlich dienen!